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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Montag, 2. Januar 2012

Christen in Nahost

Oder: Gedanken über das Heilige Land...

Ich bin zur Überzeugung gekommen, daß eine andere Sicht auf „das Heilige Land“ notwendig ist. Die Fokussierung auf den israelisch-palästinensischen Konflikt ist, nun ja, das sich ewig im Kreis drehen. Null Fortschritt. Nur neue Übergriffe, neue Gewalt, Weiterbau der Siedlungen, leere Verhandlungsversprechen etc. – hm, nix neues. Die zunehmendePolarisierung und Radikalisierung innerhalb der israelischen Gesellschaft, seien es „Talibanjüdinnen“, militante Siedler, die aus ideologischen Gründen das eigene (israelische) Militär angreifen, das vor allem aus dem Grund im Westjordanland stationiert ist, um diese Extremisten und die restlichen Siedler zu schützen (obwohl die Besiedelung besetzter Gebiete sowieso völkerrechtlich illegal ist – aber das steht auf einem anderen Blatt), (ultra-)orthodoxe Juden in Jerusalem und anderswo die Separation derGeschlechter fordern, oder Parteien ganz am rechten Rand Stimmung undGesetze gegen Minderheiten, d.h. v.a. Araber machen wollen, da der moslemische Gebetsruf ja so gesundheitsschädlich ist... Nun, das ist vielleicht etwas interessant, da man über diese Aspekte und Konflikte der israelischen Gesellschaft sehr wenig in deutschen Medien erfährt und trotz Internetzeitalter wahrscheinlich sehr wenige Deutsche, die englisch- oder gar hebräischsprachigen Webseiten der israelischen Medien (Ha-Aretz und wie sie alle heißen) besuchen. 

Das heutige Israel und das heutige Palästina sind natürlich das Heilige Land im näheren Sinne. Doch, wie in den vergangenen Monaten schon verstärkt gemacht, denke ich, daß es nötig und sinnvoll ist, den Begriff etwas weiter zu fassen und auch das „Heilige Land im weiteren Sinne“ in diesem Block im Auge zu behalten, d.h. die größeren und kleineren politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Orient bzw. dem Morgenland. Die deutschen und internationalen, d.h. westlichen Medien tendieren leider zur Einsilbigkeit dahingehend. Kaum gibt es Hintergrundanalysen und –berichte, da das Thema v.a. in Hinblick auf ethnische und religiöse Minderheiten überhaupt nicht auf deren Agenda steht, außer es gibt wieder einmal einen größeren Anschlag auf Christen oder andere Minderheiten. Doch dann verschwindet das Thema auch wieder so schnell in der Bedeutungslosigkeit, wie es aus dieser abrupt empor gefördert wurde. 

Einige der wenigen Berichte ist "Gott ist geduldig" am 20.12. 2011 in der Frankfurter Rundschau oder die Gedanken eines Juden über den schleichenden (und im Allgemeinen unbemerken) christlichen Exodus aus dem Morgenland in der Huffington Post. Falls Du, liebe(r) Leser(in), ein(e) Journalist(in) sein solltest, dann nimm Dich doch bitte diesen Themas an!

Gerade das Christentum, das von Natur aus ins Morgenland gehört, kommt seit mehr als einhundert Jahren unter die Räder. Es sind mitnichten nicht nur die Juden, die im Morgenland seit langer Zeit Diskriminierung, vereinzelten Übergriffen bis hin zu bitterer Feindschaft ausgesetzt sind. Seit Beginn des letzten Jahrhunderts gab es aus diesem Grund mehrere große Auswanderungswellen von Christen aus dem Morgenland, dem Heiligem Land. Und sie kommen von allen Seiten unter die Räder, ob von den Osmanen, den Israelis/ Juden, den Moslems im entfesselten Irak oder in Palästina. Ein Trugschluß ist, daß der israelisch-palästinensische Konflikt v.a. ein religiöser, d.h. ein Konflikt zwischen Juden und Muselmännern ist. Mitnichten. Der Konflikt ist nationaler Natur. Die wenigen vor Ort verbliebenen palästinensischen Christen stehen daher auch ganz klar auf der Seite der „Moslems“, ganz einfach, weil die im Konflikt relevante Kategorie die Nationalität ist. 

Daher habe ich beschlossen, daß jemand Partei für diese Minderheiten des Morgenlandes ergreifen sollte und über ihre Lage berichten sollte. So werde ich, X. B. Liebig, mich nun zunehmend diesem Thema widmen. Ich werde darüber berichten aus anderssprachigen Medien und von persönlichen Reisen, Erlebnissen und Gesprächen und werde Fotos und Links dazu reinstellen. Ich habe bereits vereinzelt über das morgenländische Christentum in diesem Blog berichtet, werde das aber aus dem eben dargelegten Grund intensivieren.

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