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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Sonntag, 7. Oktober 2012

Genau hingeschaut XI: Israelische Rechtsradikale schänden erneut christliche Kirche in Jerusalem


am 2. Oktober 2012 titelt der Standard: ""Jesus, Hurensohn": Kirche in Jerusalem beschmiert" (hier Fotos).

Eine Recherche am Abend des 2.10. im deutschen Google (google.de) ergibt sage und schreibe drei weitere Treffer in deutschsprachigen Medien, die zu diesem Zeitpunkt über den Vorfall berichten (in der Welt, auf Hagalil und einem katholischen Nachrichtenportal: "Wieder Kloster in Jerusalem geschändet" ). Dabei stellen sich folgende Fragen: ist der Vorfall nicht so wichtig, daß über ihn in der deutschen Presse berichtet werden sollte oder aber ist der Vorfall bedenklich und deutsche Medien (die naturgemäß den größten Teil der deutschsprachigen Medien ausmachen) wollen nicht drüber berichten, weil dieser Vorfall nicht in das Bild/ Stereotyp paßt, das man dem deutschen Medienkonsumenten vermitteln bzw. zumuten möchte. Diese Fragen erscheinen umso gewichtiger, da der Vorfall englisch-sprachigen Medien durchaus der Erwähnung wert zu sein scheint, da sich am gleichen Abend 106 Treffer auf der Nachrichtenseite von google.com finden, darunter Berichte vieler international wichtiger Medien wie


Reuters: "Hardline Israeli settlers deface Monastery of Saint Francis in Jerusalem"
der britische Telegraph: "Jerusalem monastery vandalised"
die BBC: "Anti-Christian graffiti sprayed on Jerusalem convent" und widmet sich diesen sogenannten Preisschildattacken rechtsradikaler israelischer Siedler (die fast ausschließlich im Westjordanland wohnen) etwas ausführlicher und berichtet auch über die Auswirkungen des Konfliktes und israelischer Sicherheitspolitik auf die christliche Gemeinschaft im Heiligen Land
Al-Jazeera: "Jerusalem convent vandalised by settlers" und bemerkt, daß es der zweite Anschlag auf eine chrsitliche Einrichtung in Israel innerhalb eines Monats war (im September wurde ein Anschlag auf das Kloster Latrun verübt - „Jesus ist ein Affe“ – Antichristliche Angriffe radikaler Juden in Israel häufen sich, hier weitere Vorfälle).
oder AFP: "Jerusalem monastery target of apparent hate crime".

Nun gegen die erste genannte Alternative spricht, daß vielen israelischen Medien dieser Vorfall wohl des Berichtens wert erschienen ist:
Yediot Acharonot: "Vandals deface church in Jerusalem - Graffiti insulting Jesus found on Mount Zion Franciscan monastery's walls" ( die Kommentare unter dem Artikel sind auch überaus interessant!)
The Times of Israel: "Vandals spray anti-Christian slogans on Jerusalem church - Dormition Abbey, just outside the Old City walls, is latest Christian site to be targeted"
Israel Ha-Yom: "Jerusalem church defaced in alleged ‘price-tag’ act"
Jerusalem Post: "Vandals hit J'lem church in suspected 'price tag'"
oder der +972-Blog: "Fresh price tag attack against Jerusalem monastery; no arrests made"

Und auch eine palästinensische Nachrichtenseite berichtet darüber: "Racist graffiti sprayed on Jerusalem monastery" - aber die deutschen Medien schweigen den wiederholten Vorfall tot...

Daß dies nicht der erste Vorfall dieser Art war, bezeugt nicht nur die umfangreiche Liste in Wikipedia. Ich habe in diesem Blog vereinzelt ähnliche Vorfälle thematisiert:

2. Januar 2012: Christen in Nahost
2. Juni 2012: Israel: Tod den Arabern - mavet la aravim!
27. Juli 2012: Palästinensische Christen in Jerusalem und radikale Israelis
18. August 2012: Genau hingeschaut V: In Israel sind Araber sind Hurensöhne!
4. Oktober 2012: Schändung christlicher und moslemischer Stätten in Israel (Kirchen und Moscheen)  

Weitere Einträge finden sich in den Kategorien "Religion" oder "Christentum".

Ja sicherlich haben Christen manchmal in moslemischen Ländern einen schwierigen Stand, jedoch muß man feststellen, daß israelische Extremisten den moslemischen in nichts nachstehen! Welcher moslemische Parlamentsabgeordnete hat denn schon öffenlichkeitswirksam eine Bibel zerissen?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Fragen: ist der Vorfall nicht so wichtig, daß über ihn in der deutschen Presse berichtet werden sollte, oder aber ist der Vorfall bedenklich und deutsche Medien wollen nicht drüber berichten, weil dieser Vorfall nicht in das Bild/ Stereotyp paßt, das man dem deutschen Medienkonsumenten vermitteln möchte.

Eher letzteres. Das künstlich aufgebaute Feinbild heißt Islam, und nicht Zionismus.

Alles andere wäre ja "Antisemitismus", und das ist in Deutschland verboten.

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