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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Samstag, 4. Juni 2011

Der Realismus des Mossad

ist bewunderswert. Natürlich hat der ehemalige Mossadchef sehr recht mit seiner Einschätzung eines unvorhersehbaren Flächenbrandes in der Region, der dann, einmal ausgebrochen, tatsächlich die Existenz des Staates Israel in Frage stellen könnte. Auf Qantara.de wird diese Diskussion analysiert.
Dezember 2012: der aktuelle Mossadchef teilt dessen Meinung. Danke!

Denn wenn auch die (sunnitischen) Araber die Iraner nicht mögen, so würden sie im Falle eines solchen Krieges sich sicherlich auf die Seite letzterer stellen, da man einen solchen Krieg gar zu leicht zum Kampf des Islam gegen den zionistischen Landräuber hochstilisieren könnte. Das wäre extrem gefährlich für Israel. Im schlimmsten Falle könnte man im Nu 75 Mio Iraner, 30 Mio Iraker, 20 Mio Syrer, 4 Mio Libanesen und noch einige Millionen von Sympathisanten in den angrenzenden arabischen Ländern gegen sich haben, wobei sich unter letzteren sicherlich eine Reihe von enthusiastischen Freiwilligen rekrutieren liese, die dann mit ganzen Herzen im Osten oder Süden eine weitere Front eröffnen würden. Ja, sicherlich wäre die israelische Armee diesen Brigaden weit überlegen, aber falls dann noch gleichzetig Erhebungen in den Palästinensergebieten dazukommen würden, dann kann auch, dann würde auch diese Armee sehr, sehr bald an ihre Kapazitätsgrenzen gelangen. Man will dieses Szenario besser nicht zu Ende denken... Und die iranische Kriegstechnik kommt auch nicht aus dem Urwald, sie kann es vielleicht aufgrund ihres Umfanges mit der israelischen sicherlich aufnehmen...

Andererseits wäre es zwar in der Tat ein Problem, wenn der Iran an Atomwaffen gelangen würde. Doch kann dieser diese nicht verwenden, da eine Explosion einer Atomwaffe in Israel auch viele arabische und davon wahrscheinlich auch viele arabisch-moslemische Israelis und sicherlich auch viele Palästinenser treffen würde, von den Auswirkungen für die sehr nahen arabischen Nachbarstaaten ganz abgesehen. Man darf nicht vergessen, daß die region extrem kleinteilig politisch organisiert ist. Von Haifa oder Jerusalem nach Nazareth oder das Westjordanland sind es nur wenige Kilometer. Angesicht dessen, daß allein der totale Zerstörungsradius von Kernwaffen 20 km beträgt, würden die Palästinenser und Araber (vor allem die nah gelegenen iranischen Verbündeten wie die Hisbollah oder Syrien) sicherlich ebenso darunter leiden wie die Israelis, wenn nicht sogar mehr, was seinerseits einen ähnlichen Regionalkrieg entfachen würde, in dem dann aber der Iran gegen die Araber und Israelis kämpfen würde. Beides sind sehr unheilvolle Szenarien.

Die Region ist nicht erst seit dem Aufständen in Ägypten und Syrien ziemlich destabilisiert. Der Irak kommt seit 2003 nicht zu Ruhe und es ist auch nicht absehbar, daß die in naher Zukunft einkehren könnte. Gegenwärtig ist an ein solches Vorgehen seitens der israelischen Regierung sowieso nicht zu denken, da die regionale Lage gar zu instabil ist.

Und bei aller Kriegs- und Aggressionsrethorik seitens der israelischen und der iranischen Regierung, sind sich (hoffentlich) beide Seiten (insgeheim) im Klaren, daß ein solches Szenario für beide Seiten in einem beispiellosen Fiasko enden würde.

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