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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Donnerstag, 5. August 2010

Vom Sieg des Terrorismus

Sieg der Terroristen auf ganzer Linie. Letztens traf ich einen Afghanen. Zufällig. Wir sprachen über Terrorismus. Unter anderem. Es war sehr interessant.

Fliegt man in der heutigen Zeit international, dann bemerkt man, wie die Terroristen gesiegt haben auf der ganzen Linie. Die direkten Leidtragenden eines Anschlages fallen ja nicht so ins Gewicht. Mehr oder weniger Menschenleben, die die Welt mit der Zeit zu vergessen beginnt. Doch hat der Terrorismus ein viel größeres Ziel: das Verbreiten von Angst. Der Terrorist war erfolgreich, wenn viele Menschen in Folge eines Anschlages Angst bekommen. Je diffuser und tiefsitzender die Angst ist, umso erfolgreicher war die Tätigkeit des/r Terroristen/in. Und schauen wir doch mal, was in den letzten 9 Jahren seit September 2001 geschah: nicht nur große Mengen von Menschen haben eine ziemlich diffuse und fundamentale Angst bekommen, sondern auch ganze Staaten, Staatenverbünde gar, ja ganze Kulturkreise. Und die Angst ist groß und anhaltend. Offensichtlich. Der (glücklicherweise ungeschickten) Nachahmer gibt es einige. Die infolge der übertriebenen Angst/ der Hysterie eingeleiteten Schaffung von beachtlichen staatlichen Institutionen für Terrorbekämpfung und der damit verbundenen erheblichen Erhöhung der Staatsausgaben des Westens (und der Blüte eines bestimmen wirtschaftlichen Subsektors) erwiesen sich als unzureichend effektiv, wie durch den nigerianischen Unterhosenbomber demonstriert. Zumindest reichten diese Ereignisse aber aus, um grundlegende Änderungen in den Grundrechten und dem Rechtsverständnis des Westens in sensationell kurzer Zeit zu bewirken. Das Prinzip der Unschuldvermutung wurde in die Besenkammer bestellt. Ersetzt wurde es durch den Unschuldbeweiszwang, d.h. z. B. jeder Flugpassagier gilt a priori als potentieller Attentäter, dessen Unschuld durch die Sammlung von soviel wie möglich persönlichen Daten und deren Analyse – soweit sie bei dem dabei anfallenden Datenwust erfolgreich erfolgen und flächendeckend kann – erst bewiesen werden muß. So ist das nun. So, so. Datenschutz und die Freiheit des Einzelnen wurden in einem atemberaubenden Tempo und einem schwindelerregenden Umfang auf- und preisgegeben (siehe z.B. das neuerliche SWIFT-Abkommen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten). DAS ist der Fortschritt der heutigen Zeit. Keine Frage, die Welt schreitet schon fort, unbestreitbar. Die kritische Frage ist nur, in welche Richtung dies geschiet. Wie war nicht das in bestimmten Kreisen berühmte Zitat von Walter Ulbricht? Es war: „Gestern standen wir vorm Abgrund. Heute sind wir einen Schritt weiter.“ – Fraglos auch ein Fortschritt, wer will es bezweifeln?

Nun ist das halt so wie es ist. Leider sehe ich keine Anzeichen, daß die Angst weniger werden würde, ganz im Gegenteil… Dann laßt uns einmal gespannt sein, was denn da noch kömmt… Schlimmer wird’s immer ;-)

Ohne Frage muß man Sicherheitsmaßnahmen gegen eine gewisse bestehende Bedrohung anbringen. Doch kann man dies sicher auch tun, ohne grundlegende rechtsstaatliche Prinzipen mal eben so auszuhebeln. Erstens sind es nun auch nicht wieder soooo viele Terroristen auf dieser Welt, zweitens ist nicht der Westen die Region unserer Erde, der das schwerste Kreuz dabei aufgebürdet wird. Man schaue in den Nahen Osten und Vorderindien (damit ziele ich bei weitem nicht nur auf das heilige Land ab!). Das, was in der Türkei passiert, ist (teilweise) Terrorismus, das, was in Ägypten geschiet auch, für das, was im Irak, Afghanistan, Pakistan, Indien oder dem Jemen geschieht, gilt das auch zu größerem oder kleineren Teilen. Der deutsche Geheimdienst hat die Lage offensichtlich zufriedenstellend im Griff, da er die kleine Zelle verwirrter Zeitgenossen und Mitbürger zur rechten Zeit aufgelöst hat. Und ansonsten ist, falls ich da nicht etwas Wichtiges vergessen habe, nix passiert. Es ist nix passiert, obwohl der öffentliche Rundfunkt und andere Medien vor den letzten Bundestagswahlen die Gefahr von Anschlägen der Taliban in deutschen Landen ausführlich besungen, ja förmlich auf der Hatz nach der nächsten weltbewegenden Schlagzeile förmlich herbeigesehnt haben. Nix. Die vielen deutschsprachigen Taliban, die natürlich jeden Abend 20 Uhr vor der Glotze der Tagesschau huldigen, waren wohl gerade Pilze pflücken und konnten sich so LEEEEEIDER nicht auf die deutsche Innenpolitik konzentrieren. Und huuups, schon hatte sich’s ausgewählt, so schnell konnten sie gar nicht kucken: die deutschen Schlitzohren aber auch… mit allen Wassern gewaschen… einfach mal so schnell gewählt, so schnell fertig, so daß der endlose Eselstross mit den talibanischen deutschsprachigen Raketenwerfern gerade erst gesattelt werden konnte und noch nicht einmal die erste persische Karawanserai erreicht hatte – zum Glück aber auch, sonst hätten die Mullahs in einer Nacht- und Nebelaktion schnell noch die konventionellen Sprengköpfe durch ihre guten nuklearen ausgetauschen können – daaaas hätte ja was gegebenen… da hätten die Medien ja für das gesamte nächste halbe Jahr zu berichten gehabt… die Arbeit wäre nie geringer geworden… aber zum Glück, zum Glück, wirft der deutsche Michel seinen Stimmzettel so unglaublich schnell in den Ring bzw. die Urne, so daß der tröge Terrorist mit seiner mit Wüstenstaub ellenhoch beschlagenen Brille das gar nicht sehen kann :-D Zum Glück aber auch!!!

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