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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Samstag, 14. August 2010

Ideologische Strömungen im Judentum

Als ich neulich das sehr interessante und sehr gut gemachte Museum des Jüdischen Erbes (museum of Jewish heritage) in Manhattan, New York, besuchte, fiel mir eine Sache als äußerst interessant auf: die Gegenüberstellung der vier ideologischen Hauptströmungen, die das Judentum im 19. Jhd. erreicht hat. Und es war eine gerechte und gleichwertige Gegenüberstellung (von links nach rechts:



Orthodoxie - Sozialismus - Zionismus - Liberalismus.

Welchen der Strömungen Hitler v.a. zugesetzt?

In dem Museum lernte ich, daß 80% der deutschen Juden unter 25 Jahren glücklicherweise erfolgreich aus Hitlerdeutschland (v.a. nach New York) geflüchtet sind. Sie trugen das liberale Judentum, das die vorherrschende Strömung unter deutschen Juden bis zur Machtergreifung Hitlers war, in die neue Welt und sicherten sein Überleben. Hitler hat den Großteil der über-25-jährigen deutschen Juden vernichtet. Und auch den Großteil der in Osteuropa verbliebenen Juden, viele von ihnen der (Ultra-)Orthodoxie (die englische, spanische und französische Seitenversionen sind wesentlich umfangreicher als die spärlich deutsche)oder dem Sozialismus (hier auch die fremdsprachigen Versionen umfangreicher) zugeneigt.

Der Zionismus war recht unpopulär im Judentum in der Zeit vor Hitler. Nun erscheint das starke zionistische Moment ausgelöst vom Massenmord Hitlers verständlich. Die damaligen zionistischen Politiker haben dieses Moment geschickt aufgenommen und zu ihrem Vorteil genutzt. Somit kann man wohl behaupten, daß der Zionismus gegenwärtig die, gemessen an der Zahl der Anhänger, domininierende Ideologie innerhalb des Judentums, ob nun im heiligem Land oder in der Diaspora, ist.

Aber auch der Zionismus hat sein Gesicht geändert. Er ist mittlerweile von revisionistischen Tendenzen/ Politikansichten á la Jabotinski domininiert (siehe auch Likud). Vor allem in der deutschen öffentlichen Diskussion trifft man ausschließlich auf den Zionismus bzw. Judentum wird dem Zionismus gleichgesetzt, was einer sachlichen und differenzierten Diskussion sehr abträglich ist. Die deutsche Politik unterstützt die gegenwärtige revisionistische Politik Israels und tut dabei so/ erliegt vielleicht gar tatsächlich dem Trugschluß, als wäre das die einzig mögliche Politikausrichtung. Das offizielle Blablabla spielt dabei keine Rolle, aber es spielt eine Rolle, welche Unterstütztung hinter den Kullissen läuft (siehe hier oder hier).

Es gibt Meinungen, die sind davon überzeugt, daß der Zionismus bzw. seine gegenwärtige Form und Auftreten, wie auch hier in diesem Blog teilweise dokumentiert, dem Antisemitismus Vorschub leisten und damit genau das Gegenteil von dem bewirken, was durch die explizite Politik der Stärke erreicht werden sollte. Sicherlich kann man militärische Dominanz gewinnen, doch kann man die Menschen in Israels Nachbarländern und Europa nicht zu gewissen Gedanken zwingen, da diese ja bekanntlich (und glücklicherweise) frei sind. Das ist das israelische Dilemma. Sicher wird diese Art von Politik bei Nationalisten und Rechtsaußenspielern toll ankommen, nur bezweifele ich, daß diese Gruppen die Mehrheit der Menschen bilden. Im Allgemeinen, besitzt der Mensch schon ein Gerechtigkeitsbewußtsein, das ihm dann nichts weiter ermöglicht, als gegen diese Politik zu sein. Diese Ansicht kann für weniger gebildete, aber auch sicherlich für mehr gebildete in Antisemitismus umschlagen. In tendiere dazu, diese Ansicht intuitiv zu teilen, da sie recht logisch erscheint.

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