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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Mittwoch, 2. Juli 2014

Nichts Neues aus der Anstalt: Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in Israel

Am 12. Juni 2014 wurden im Westjordanland drei jüdisch-israelische Jugendlichen von Unbekannten entführt, waren mehrere Tage verschwunden. am 31. Juni wurden ihre Leichen in der Nähe von Hebron unter Steinhaufen auf einem Feld gefunden.

Was würde ein Rechtsstaat in einem solchen Fall tun? Man würde die mutmaßlich Verantwortlichen ausfindig zu machen versuchen, sie festnehmen, vor Gericht stellen und entsprechend verurteilen, wenn ihnen die Schuld im Gerichtsprozeß nachgewiesen werden kann.


Was passiert in Israel, der vermeintlich "einzigen Demokratie im Nahen Osten"? Ich werde es kommentarlos und möglichst chronologisch aufzählen (hier mehr Einzelheiten auf Wikipedia, die jedoch ziemlich offensichtlich zugunsten des israelischen Regierung verzerrt sind, da im Abschnitt, in dem diskutiert wird, ob Israel (wie so oft) hilflos überreagiert und die Gelegenheit benutzt, um den Palästinensern eine Kollektivstrafe zu verpassen, lediglich drei "Wissenschaftler" angeführt werden, die dies bestreiten, aber keiner, der dies bekräftigen würde):

Wirtschaftsminister Naftali Bennett: "Für die Mörder von Kindern und ihre Hintermänner kann es keine Vergebung geben"- interessanterweise handelt es sich bei den ermordeten Israelis um Jugendliche im Alter von 16 bzw. 19 Jahren statt um Kinder und auch die israelische Armee hat viele palästinensische Kinder und  Jugendliche erschossen und viele sitzen (ohne Gerichtsprozeß!) in israelischen Gefängnissen. Soll die Unnachgiebigkeit der Forderung Bennets auch für Israelis gelten? Sicher nicht, wenn palästinensische Kinder durch Israelis sterben, dann wird Bennet und seine Geistesbrüder wegschauen und diejenigen Israelis, die die Toten zu verantworten haben, sicherlich nach besten Kräften verteidigen...

Nun, die obige Liste zeigt deutlich, wie israelische Politiker ticken. Natürlich muß man die Verantwortlichen eines Mordes zur Rechenschaft ziehen. Doch sollte das fair und rechtsstaatlich geschehen. Die oben genannten Maßnahmen fanden jedoch statt, als die Täter weder zweifelsfrei identifiziert, geschweige denn ihre Schuld in einem fairen Gerichtsprozeß nachgewiesen wurde. Es wird interessant sein, wie sich die Lage in den nächsten Tagen und Wochen entwickeln wird. Mein Tipp ist, daß es ziemlich sicher ist, daß weitere 10-50 Palästinenser in Gaza und dem Westjordanland durch das israelische Militär sterben werden, darunter sicherlich einige Kinder und Jugendliche. Sicher ist auch, daß die israelische Regierung als Vergeltung mehr Siedlungen im Westjordanland bauen wird. Hebron wird weitere Wochen abgeriegelt bleiben. Es wird mehr Raketen aus Gaza geben. Wahrscheinlich wird die israelische Luftwaffe ihre Angriffe auf den Gazastreifen intensivieren. Vielleicht wird es einen Terroranschlag in Israel mit ca. 30 toten Israelis geben. Vielleicht werden mehr palästinensischer Häuser zerstört.

Es bleibt dem (hoffentlich kritischen) Beobachter zu beurteilen, inwieweit derartiges Verhalten vereinbar mit demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien und den allgemeinen Menschenrechten ist.

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