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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Dienstag, 15. Januar 2013

Syrische Rebellen enthaupten Christen (الاعتداءات على المواقع الدينية تزيد التوترات)

Dies wird u.a. von der Huffington Post in Berufung auf die Augenzeugenberichte einer syrischen Nonne berichtet. Daß einige der Oppositionsgruppen, die in Syrien kämpfen (ich nenne sie bewußt nicht "syrisch", da mehrere Medienberichte die Beteiligung ausländischer sunnitisch-extremisitischer Kämpfer nachgewiesen haben), entgegen der Lobeshymnen aus den Medien und der Politik Deutschlands und der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten auf deren "freiheitlichen Charakter", sich hinsichtlich der Achtung der Menschenrechte nicht wesentlich vom ebendiesen Stimmen angeprangerten und verdammten Assad-Regimes unterscheiden, sollte mittlerweile zum Allgemeinwissen gehören. Diese Extremisten morden nicht nur Christen, sondern jegliche religiösen Minderheiten, so auch Alawiten, Drusen, Zwölferschiiten etc., die sie als Ungläubige und Kollaboratuere des Regimes betrachten. Das hat auch die UNO festgestellt. Daß das Assad-Regime Kriegsverbrechen verübt und verübt hat, ist keine Neuigkeit. Doch neu ist zu sehen, daß die Aufständischen dem Regime in Grausamkeit und Menschenverachtung in nichts nachstehen zu scheinen. Auch der Spiegel berichtet, daß zumindest ein Teil der Aufständischen nicht ganz koscher ist, wenn auch Assad Frauen (wohlgemerkt OHNE Kopftuch!) zu Sicherheitsaufgaben einzieht. Vereinzelt kritisieren Beobachter aber auch die Rolle der syrischen Kirchenführer.
Die Aktivität dieser Extremisten ist nicht auf Syrien beschränkt, wie diese freigiebig verkünden. Nicht nur in Israel dürften die Bedenken wachsen. Auch die Golf-Monarchien, allen voran der Hort der Menschenrechte im Nahen Osten schlechthin und gleichzeitig geschätzten deutschen und amerikanischen Militärtechnologiehandelspartner Saudi-Arabien dürften zittern und zunehmend unruhig werden (wie auch die aktuellen Geschehnisse in der Region nahelegen), da diese Kämpfer mit diesen Monarchien aufgrund ihrer Zusammenarbeit mit dem großen Teufel USA als ebensowenig moslemisch betrachten wie den Alawiten Assad. Ein Kommentator des arabischen Senders Al-Arabiya nannte deshalb die Aufstände die "sunnitische Revolution".


Vereinzelt berichten internationale Medien über die schwierige Lage des Christentums im Nahen Osten, die auch in diesem Blog als Beispiel für das sich wandelnde politische Klima im Nahen Osten, das mit der amerikanischen Invasion im Irak eingeläutet wurde, thematisiert (einfach in der Suchfunktion rechts oben nach dem Begriff "Christen" suchen).

Nun zeigt sich die Entwicklung, die ich als mehr oder weniger an der Region interessierter Laie, der jedoch recht umfangreiches Wissen und Erfahrung von eben dieser besitzt, bereits vor Monaten abgesehen und hier im Blog beschrieben habe:

20. März 2011: Die Aufstände sind in Syrien angekommen
21. April 2011: Syrien: Besser moderne Diktatur als konservative Demokratie
21. Mai 2011: Syriens Diktatur hat sich für die eiserne Faust entschieden
22. Juni 2011: In Syrien geht der Massenmord um
07. Juni 2012: Der Kampf um Syrien
19. Juli 2012: Das Morden in Syrien
29. Juli 2012: Zerstörung von Kirchen in Syrien
7. August 2013: Immer mehr Christen fliehen aus Syrien und finden im Libanon Zuflucht

13. November 2012: Zur Situation der Christen in Syrien
24. November 2012: Starke Zunahme der Entführungen von Assyrern in Syrien durch die Aufständischen

Anderen ethnischen und religiösen Minderheiten sind einem ähnlichen Schicksal ausgesetzt:
12. November 2012: Syrien / Golanhöhen: Tscherkessen zwischen den Fronten des syrischen Bürgerkriegs
22. Januar 2013: Syrische Rebellen greifen Kurdenmilizen mit Panzern an
23. Januar 2013: Syrische Rebellen plündern Kirchen (Human-Rights-Watch-Bericht,
 الاعتداءات على المواقع الدينية تزيد التوترات)
24. Januar 2013: Islamistische Strömung in Syrien wird stärker


Es bleibt festzuhalten, daß der Westen, wenn ihm - entgegen der unzähligen Lippenbekenntnisse unserer Politiker - wirklich etwas an den syrischen Menschen gelegen ist, den Konflikt austrocknen muß und KEINE Seite unterstützen darf. Alles andere, wie die saudische Unterstützung von hundert Million Dollar oder die amerikanische und europäische logistische und politische Unterstützung für die Rebellen, verlängert einfach nur das Kämpfen und damit das Leiden der dortigen Bevölkerung (ganz davon abgesehen, daß diese zeitliche Komponente die Gräben zwischen den Religionen außerdem deutlich vertiefen und damit eine Befriedung erschweren wird). Zumindest hat sich in Teilen der deutschen Politik die Einsicht etabliert, daß unter moslemischen Extremisten (wie es viele der im Syrien kämpfenden Aufständischen sind) die Religionsfreiheit nicht unbedingt blüht.

Aber natürlich geht es der Politik, zumindest was die Außenpolitik betrifft, nicht um die einfachen Menschen, um deren Wohlergehen und deren Sicherheit, sondern es geht um Interessen und Interessensphären und um Sicherstellung und Ausbau (politischen und ökonomischen) Einflusses, kurz um das, was Die Zeit als "Frohes Neues, kleine Supermacht" betitelt.

Beispiele für das komplette Mißverständnis deutscher Medien:
Die Büchse der Pandora ist geöffnet worden! Und aus der Büchse sprang – zum großen Entsetzen der nahöstlichen Regierungen – Freiheit heraus. (unter dem Titel "Freiheit ist ansteckend"!)
Der Traum von Freiheit (nur zu dumm, daß diese Personen, die in Europa über Syrien's Zukunft philosophieren, in Syrien selbst weder über Einfluß noch Gehör verfügen)
Freiheit braucht Beistand

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