Also ich muß ja sagen, wenn man die Nachrichten zu Israel einigermaßen verfolgt, wird's einem ja echt (irgendwann (ziemlich bald)) kotzübel. Selbst wenn man eher ein Mensch ist, der auf Ausgleich bedacht ist, kann man sich's nicht verwinden. Nicht nur, daß man allzu leicht ins Kopfschütteln gerät, nein, das wird schnell zu schwach für neue Provokationen. Da bleibt nur noch kotzen...
Warum? Das offizielle Israel/ der israelische Staat verstößt andauernd gegen die Maßstäbe, die er doch so gern und stolz verkündet. So ist zum Beispiel die (je mehr ich's verfolge zunehmend haltlose) Behauptung Israel sei eine Demokratie, die einzige Demokratie im Nahen Osten, eine mir vollkommen unerklärliche Behauptung.
Drei Fragen dazu, die mich angesichts solcher leeren und sinnfreien Phrasen (dieses Wunsches/ Idealbildes?) vor dem Hintergrund der Tatsachen, also der TATEN, die die israelische Politik immerwährend tut, ratlos zurücklassen:
1. Wie kann eine Demokratie zwei Kult(ur)stätten, die nicht auf ihrem Staatsgebiet liegen (siehe auch die Kommentare, die überwiegend in eine, die richtige, Richtung gehen), zum Nationalerbe erklären?? Ein weitsichtiger Kommentator hat wohl das Ausbreitungspotential solcher Aktionen sehr richtig eingeschätzt, fürchte ich. Leider gibt es in der israelischen Regierung viel, viel zu wenige vom Schlage Peres, der mittlerweile leider ein alter Mann ist. Daß derartig schamlose Provokationen, auf Entrüstung (oder stärkeren Unmut) der Palästinenser stoßen, ist nur zu verständlich.
2. Wie kann sich ein Bürgermeister in einer Demokratie weigern, eine Entschiedung des Obersten Gerichtshofes des Landes umzusetzen und ein illegal errichtetes und von jüdischen Extremisten bewohntes Haus abzureißen?
3. Aber gleichzeitig sollen legale palästinensische Häuser abgerissen werden, um zionistische Archäologie zu betreiben?
Und das nennt man in Israel Demokratie. Sieh an, sieh an. Es gibt drei Möglichkeiten zur Erklärung: entweder MEINEN israelische Politiker etwas GANZ ANDERES mit dem Wort "Demokratie", als es für den durchschnittlichen Mitteleuropäer bedeutet, oder sie mißbrauchen gewissenlos das Wort oder sie wissen nicht/ vergessen von Zeit zu Zeit, was alltäglich hinsichtlich der Palästinenser so alles abläuft. Hm, bin mir nicht sicher, welche Möglichkeit die zutreffende ist...
Eine sehr klare Stellungsnahme findet sich im Neuen Deutschland.
Es scheint dem Beobachter, daß Netanjahu und Kumpanen keine Gelegenheit zur Provokation auslassen. Gnadenlos werden die Palästinenser geprügelt und nach besten Kräften versucht, ihnen das letzte bißchen Selbstwert zu nehmen. Diesen widerfährt eine Demütigung nach der anderen. Es ist unglaublich, vollkommen unfaßbar. Ich verfolge nun die politischen und gesellschaftlichen Geschehnisse für kaum 2 Monate. Dabei sind mir so viele so unerhörte Aktionen untergekommen, daß mir kotzübel wird. Ich muß sagen, daß es mich gar verwundert, daß die Palästinenser nicht noch radikalisierter sind. Ich an ihrer Stelle, würde mir solches nicht gefallen lassen und bis aufs Blut kämpfen. Und die Israelis legen nach: noch eine Provokation und noch eine. Ehe man sich umschauen kann, schon der nächste Berg im Westjordanland besetzt und "besiedelt".
Da kann ich mir eine vierte Frage nicht verkneifen:
Wie kann ein Land, das sich eine "Demokratie" nennt, so dermaßen aggressiv gegen eine bestimmte Gruppe von Menschen vorgehen (und dabei internationales Recht mit Füßen treten)? Ich muß schließen, daß es mit der Demokratie, zumindest nach dem mitteleuropäischen Verständnis, in Israel nicht so weit her sein kann. Schade eigentlich. Sehr schade.
Würde es doch die israelische Regierung mit dem Urvater des Staates, Theodor Herzl, halten: "(Seite 75 unten) Und fügt es sich, dass auch Andersgläubige, Andersnationale unter uns (Seite 76 oben) wohnen, so werden wir ihnen einen ehrenvollen Schutz und die Rechtsgleichheit gewähren. Wir haben die Toleranz in Europa gelernt." Der wußte noch, was Zivilisation ist...
Fotos und Impressionen von Kurzreisen durch das Morgenland (Israel, Palästinensische Gebiete etc.). Gedanken und Eindrücke aus weiteren Besuchen im Heiligen Lande. Information und Meinungskampf.
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