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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Mittwoch, 23. Mai 2012

Lage der palästinensischen Christen

Deren Lage ist seit Jahrzehnten prekär, wie mehrmals in diesem Blog thematisiert, was mehrere Auswanderungswellen ausgelöst hat (die jedoch schon unter den Ottomanen am Beginn des letzten Jahrhunderts begannen). Diese Lage ist v.a. durch die anhaltenden israelische Besatzung der palästinensischen Gebiete mit all den folgenden einer solchen (Jahrzehnte andauernden) militärischen Besatzung und Entrechtung (wie in diesem Blog aufmerksam verfolgt), jedoch sich nicht durch die Machtergreifung der Hamas hervorgerufen, wie so mancher israelischer Propagandist der Welt glauben machen möchte und dabei offensiv die Pressefreiheit zu beeinträchtigen suchen, jedoch unmittelbare Gegenwehr der palästinensischen Christen erzeugen (hier einige weitere Videos zu diesem Thema).

Der US-Sender CBS hat unlängst eine sehr wichtige Reportage über die traurige Realität, d.h. deren Lage produziert, der noch vor ihrer Ausstrahlung (interessanterweise bedenklich) heftige Gegenwehr der israelischen Botschaft in den USA entgegenschlug (und auch moslemische Kommentatoren äußerten sich kritisch). Diese Reaktionen sind der beste Beweis dafür, daß die Reportage haarscharf ins Schwarze getroffen hat! In diesem Zusammenhang hat CBS außerdem eine Dokumentation über Taybeh ausgestrahlt, das letzte mehrheitlich christliche Dorf im Westjordanland, in dem das einzige palästinensische Bier produziert und wohl das einzige nahöstliche Oktoberfest veranstaltet wird. Außerdem wird über die Boykottforderungen israelischer Produkte durch die palästinensischen Christen berichtet.

Philip Farah, einer der Mitgründer der Nichtregierungsorganisation "Palestinian American Christians for Peace" erwähnt in seinem Artikel in der Huffington Post und auf dem +972-Blog, das Unrecht, das Israel (neben den palästinensischen Moslems auch) den palästinensischen Christen angetan hat und antut: die Vernichtung der beiden christlichen Dörfer Iqrit und Kafr Bir'im und der Vertreibung ihrer Bewohner im Zuge der Nakba/ des israelischen Unabhängigkeitskrieges, von denen nur fade Erinnerungen geblieben sind, sind die extremsten Ereignisse. Zum Glück existieren bemerkenswerte israelische Menschenrechtsorganisationen, die nach besten Kräften versuchen, die Erinnerung aufrechtzuerhalten, und sich damit grundsätzlich mit dem israelischen Staat verfeden, da sie seine Kernideologie angreifen und von diesem entsprechend bedrohlich wahrgenommen werden. Und er stellt die richtige Frage: wenn die Lage der palästinensischen Christen so rosig ist, wie Botschafter Oren und andere Propagandaorganisationen es standhaft zu behaupten versuchen, warum dann dürfen sie nicht zurückkehren in ihre Häuser? Warum nicht? Fidya Jiryis, eine palästinensische Christin in Israel, legt ein eindrucksvolles Zeugnis von der israelischen Haltung zu den arabischen Christen ab, die im Heiligen Land heimisch sind/ waren, wobei sie noch weitere Orte nennt, aus denen nennenswerte Zahlen palästinensischer Christen während der Nakba vertrieben wurden: Tarshiha (weitere Gedenkseite und hier von Zochrot und auch hier), Suhmata (weitere Gedenkseite), Haifa (weitere Gedenkseite) und Jaffa (weitere Gedenkseite). Das einzige Interesse der israelischen Regierung ist, ihnen das Leben so schwer zu machen (hier auf deutsch), um letztendlich die Vertreibung dieser Palästinenser so wie die aller Palästinenser zu erreichen, um deren Land einzunehmen zu können, wobei sie leider ziemlich erfolgreich war in den letzten Jahrzehnten.

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