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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Sonntag, 2. Dezember 2012

Palästina als Beobachter der UN anerkannt - Israels große Niederlage

Endlich: beobachtender Nichtmitgliedsstaat!



Die Aussagen israelischer Politiker (Silvan Schalom) sind vielsagend, wie im Audiobeitrag von C. Verenkotte zitiert: obwohl man nun schon seit Jahrzehnten verhandelt, denkt die israelische Führung nicht im geringsten daran, den Palästinensern auch nur einen Quadratmeter zu schenken, ganz im Gegenteil, sie hat, die einzige Bedingung, die die Palästinenser für Verhandlungen gestellt haben, nämlich das Einfrieren des Siedlungsbaus, ohne mit der Wimper zu zucken ignoriert und munter die Siedlungen im besetzten Gebiet ausgebaut. "Es ist einzig entscheidend, was Israel tut" - ja, das ist das Selbstverständnis, seit Jahrzehnten. Entsprechend handelte Israel auch, seit Jahrzehnten. Und entsprechend behandelte es die Palästinenser. "Es gibt nur einen Staat, der in dieser Sache etwas zu sagen hat und das ist der Staat Israel"... da leider wohl einer an schwerem, schwerem Größenwahn! Politiker, die Aussagen tätigen wie: "As for the rights of the Jewish people in this land, I have a simple message for those people gathered in the General Assembly today: No decision by the UN can break the 4000-year-old bond between the people of Israel and the land of Israel." - kann, nein sollte man einfach nur in die Tonne treten... Oh ja, Frieden... Frieden... Netanyahu weiß nicht einmal, was das Wort bedeutet... Wen interessieren denn schon irgendwelchen religiösen Ammenmärchen aus der Bibel, die Netanyahu hier anführt? 138 von 193 Staaten offensichtlich nicht. Danke!

O-Ton Lieberman: Abbas sein "ein Feind, der keine Absicht oder kein Interesse am Frieden hat" - solche unglaublich zynischen Lügen und Beschuldigungen kommen von einem Demokraten und Menschenfreund wie Lieberman! Nun, je größer die Schmach, desto lauter bellt der Hund... Aber selbst Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen verlangen! Oh, sicherlich, diese dienen der Art von Frieden, die Netanyahu meint...

Das muß man sich vorstellen: ein Streit unter zwei Nachbarn um den Verlauf des Gartenzaunes. Einer der beiden hat eine große Knarre, einen großen Bagger und ein großes Konto. Der andere ist bettelarm, hat nicht einmal Hauptschulabschluß und viele Kinder. Statt sich nun an einen Tisch zu setzen und das Problem zu lösen, baut der reiche Nachbar einfach im Garten des armen sich einen Swimming-Pool. Danach baut er sich noch eine Sauna etc.etc.. Der Arme verlangt verständlicherweise, daß der Reiche, um sich zuerst an den Tisch zu setzen, die Bautätigkeit in dessen Garten einstellt. Doch der Reiche, denkt nicht im Traum daran und versucht dem Armen aufzuzwingen, über den Verlauf des Zaunes zu verhandeln auch während ersterer im Garten des letzteren munter weiterbaut als wäre nichts gewesen und ganz selbstverständlich daran glaubt, das er das Recht dazu hätte... Als der Arme aber vom Bürgermeister nach langem, zähen Ringen endlich die Anerkennung erhält, daß auch er Anspruch auf einen Flecken Land hat, fällt dem Reichen in seinem Zynismus und Menschenverachtung nichts mehr als stolz herauszuposaunen: "Der einzige, der in dieser Sache etwas zu sagen hat, bin ich!"...

Ein Sieg, ein Meilenstein für die Palästinenser auf ganzer Linie. Und ein Schlag ins Gesicht der israelischen Regierung, die nun wohl ihren Größenwahn und ihre Anmaßungen gründlich überdenken sollte! Nicht nur die Palästiner feiern in diesen Tagen, auch die vielen israelischen Menschenrechtsaktivisten und die Israelis, die für die Palästinenser eintreten (wovon es nicht zu wenige gibt). Die Haaretz schreibt: "Germany, France, Britain, Italy and other friendly countries delivered messages to Israel with their votes". Das stimmt wohl! Die die Haaretz weist auch auf einen sehr ironischen Umstand hin: "Never have so many press releases been issued over an event that they themselves characterized as meaningless." - wie wahr!

Und wer hat gegen den Antrag gestimmt: Canada, Czech Republic, Israel, Marshall Islands, Micronesia (Federated States of), Nauru, Palau, Panama, United States (ganz unten im Abstimmungsprotokoll der UN). Deutsche Kenner der Lage liegen mit Abbas auf einer Linie, jedoch konnte sich die Bundesregierung nicht zu einer unterstützende Stimme durchringen. Zumindest eine Enthaltung.

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