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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Freitag, 25. Mai 2012

Fremdenfeindliche Ausschreitungen in Israel

wurden in den vergangenen Tagen als Resultat von mehreren fremdenfeindlichen Demonstrationen vermehrt gemeldet, v.a. nachdem rassistische Politiker zur Lynchjustiz und anderen Aktionen aufgerufen haben.


Es ist unglaublich, vollkommen unglaublich! Die Antwort der israelischen Regierung ist nicht etwa die Bekämpfung des Ausländerhasses (der von mehreren Parlamentsmitgliedern (Video) selbst geschürt und angestachelt wird, obwohl der Ministerpräsident die Gewalt verurteilt (was bleibt ihm auch sonst über?)), wie es Rechtsstaaten normalerweise tun und israelische Kommentatoren es vereinzelt feststellen, sondern die Massenausweisung/ -abschiebung der, in ihren Augen, dreckigen Nigger, die in ihrer Zahl von ca. 60.000 die jüdische Bevölkerungsmehrheit in Israel von ca. 6 Millionen Menschen bedrohen, wie die Niggerhasser immer wieder betonen. Für einen kleinen (aber sicherlich nicht repräsentativen) Eindruck über die Meinung des Volkes sind die Kommentare unter diesem Artikel oder unter diesem, der sich FÜR Menschenrechte auch für die Flüchtlinge und gegen Rassismus einsetzt, sehr vielsagend... Diese Angelegenheit hat (endlich) nun auch die Aufmerksamkeit ausländischer Medien und anderer Staaten auf sich gezogen, worauf ein Teil der öffentlichen Meinung (in der Form der Kommentare unter diesem Artikel) mit "bemerkenswerten" Feststellungen reagiert.

Daß die Demokratie in Israel (schon seit längerem) auf Messers Schneide steht, verdeutlichen die veröffentlichten Meinungen der Bürger und der Politiker:
Demonstranten sehen Gewalt als EINZIGE MÖGLICHKEIT: "The only way to get the authority's attention, she added, was to cause physical harm to the migrants. "I don't want that to happen, but there's no alternative,""...- jedoch gibt es auch Gegendemonstranten und Gegendarstellungen, die für die Rechte der Ausländer und gegen Rassismus auf die Straße gehen (Video), den Gewaltbereiten und -anwendenden aber ziemlich unterlegen sind. Vielsagend ist in diesem Zusammenhang die Beobachtung, daß kaum ein israelisches Parlamentsmitglied (zumindest ist keines in den Medien dahingehend aufgefallen, soweit ich das überblicken kann) diese fremdenfeindlichen Ausschreitungen öffentlich und klar verurteilt hat, sondern man im Gegenteil versucht (rechtes) politisches Kapital aus der Angelegenheit zu schlagen. Das ist bedrohliches Szenario, daß der israelische Staat diese "Meinungen" und Ausschreitungen stillschweigend toleriert, um der Bevölkerung letztendlich - neben den Palästinensern - eine weitere Quelle der Bedrohung (der jüdischen Mehrheit) Israels vorzugaukeln. Nicht zufällig wurden die Ausschreitungen von radikalen israelischen Siedlern aus dem Westjordanland angeführt, wie der Economist berichtet.

Apropos "Demokratie": Den Vogel schießt ein Kommentar auf Ynetnews ab, der mit dem Hinweis auf das Sicherstellen der jüdischen Mehrheit in Israel Massenabschiebungen begründet (aufschlußreich sind ebenfalls die Kommentare unter dem Artikel!). Menschenrechte hin oder her, sobald die Menschenrechte Israel "gefährden", sind sie obsolet: Yoav Keren: "Keep our Israel Jewish. Israel must deport African infiltrators in order to maintain the country’s Jewish majority" - ist eine solche Weltsicht nicht einfach prachtvoll und vorbildlich?

... Eine in der israelischen Politik und Teilen der Bevölkerung seit Jahrzehnten populäre Sicht... Diese Sicht so abgrundtief dumm, undurchdacht und durch und durch rassistisch, daß man ins Nachdenken kommt.

Nachtrag: einige israelische wie internationale Beobachter sprechen nach den Ausschreitungen gar vom "Süd-Tel-Aviv-Progrom" oder der "Tel Aviv Kristallnacht". Das Ausmaß und die Stärke der Ausschreitungen waren ein trauriger Höhepunkt, aber es ist zu erwarten, daß u.a. die unverantwortlichen und anheizenden Äußerungen einiger israelischer Politiker, die sich - bei näherem Nachdenken - in Widersprüchlichkeiten verstricken, die Lage sich nicht unmittelbar beruhigen wird.

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