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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Freitag, 9. März 2012

Schildbürger Hans-Peter Friedrich

Unser Prachtkerl von einem Innenminister ist wahrlich ein ebensolch prächtiger Schildbürger! Nicht nur, daß dieser hochfränkische Provinzbonze offensichtlich an einer Persönlichkeitsspaltung leidet, da er gleichzeitig für und gegen den Verbleib Griechenlands in der Eurozone ist.

Nein, der Weltbürger Friedrich ist wie seine werten Kollegen Norbert Geis oder Alexander Dobrindt ein Problem-Bayer, dessen Horizont in Hof beginnt und in Oberkotzau endet (auch und trotz dessen er seit geraumer Zeit in Berlin beruflich tätig ist), ein moderner, realitätsnaher und konstruktiver CSU-Politiker, der die Herausforderungen bundesdeutscher Gegenwart(-spolitik) haarscharf erkennt und ihnen gewachsen ist und mit konstruktiven Politikansätzen begegnet!


Der Schildbürger Friedrich läßt seine Islamophobie (oder zumindest sein Grundsatzproblem und seine ausgeprägten Pauschal. und Vorurteile) wissenschaftlich "beweisen", indem ein von mehreren Sozialwissenschaftlern eine Studie zu den Lebenswelten junger Muslime in Deutschland anfertigen läßt. Und Überraschung: in der Studie steht GENAU das, was Friedrich predigt, seit er im Amt ist: DER Islam bedroht Deutschland, DER Islam unterjocht Europa! Zumindest liest Schildbürger Friedrich aus der sehr gut und differenziert gemachten Studie genau das, was er sehen MÖCHTE, und Wirrkopf Sarrazin und seine Jünger applaudieren inbrünstig. Die Autoren der Studie grämen sich derweil zutiefst, weil Friedrich in seinem tiefen Verständnis der Welt und vor allem der deutschen Realität und die Boulevardblätter, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt werden, ihre Untersuchung in verantwortungsloser und populistischer Weise politisch nach bester CSU-Stammtischmanier instrumentalisieren und absichtlich mißbrauchen. Aber vielleicht reicht Friedrichs Geist auch nur zur Erfassung einer gewissen (einfachen) Komplexität... Natürlich hat Friedrich die wichtige und differenzierte Studie nicht gelesen und schon recht nicht (zumindest ansatzweise) verstanden, weil sie wohl das für ihn geistig erfaßbare Maß an Komplexität um Lichtjahre überschritten hat. Aber das reicht für Friedrich, um laut, plump und pauschal daherzuschwafeln. Obwohl die Autoren erwähnen, daß die Ergebnisse nicht verallgemeinert werden dürfen, spricht Friedrich immerzu von allen in Deutschland lebenden Muslimen. Der gesunde Menschenverstand ist natürlich in der Lage, die Studie einzuordnen, doch scheint eben dieser in der modernen Zeit zunehmend aus den Köpfen vieler Menschen verbannt zu werden.

Was darf die Republik als weiteres von Friedrich, dem Großen (Schildbürger), erwarten? Als nächste Amthandlung wird er in Zusammenarbeit mit dem liberalen Familien- und Zukunftspolitiker Geis einen Gesinnungstest für alle in Deutschland lebenden Nicht-CSU-Mitglieder verbindlich vorschreiben, in dem diese zu ihrer sexuellen Orientierung, der Zahl ihrer unehelichen Kinder, Ehefrauen und Sexualpartner befragt und zu ihrem Vokabelschatz und fehlerfreien Aussprache des Hochfränkischen geprüft. In Zukunft müssen Atheisten, Juden, Moslems und sonstige religiöse Randgruppen sich ein zwei Meter hohes Kruzifix aufs Klo installieren, um regelmäßig vor diesem in die Knie zu gehen (zu müssen) und dem religiösen Führungsanspruch des Vatikans in der Welt und dem politischen Führungsanspruch der CSU in Europa den notwendigen Respekt zu zollen!

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