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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Mittwoch, 21. März 2012

Emo-Tötungen im Irak

Das passiert mit der modernen arabischen Jugend nach den Regierungswechseln in den Ländern Arabistans. Das sind diejenigen, die (u.a.) hinter den Revolutionen stehen, die den westlichen Werten und Kultur folgen wollen. Leider. Dieses Schicksal wird diesen Teil der Jugend nicht nur im Irak treffen, fürchte ich... 750 getötete homosexuelle Iraker seit 2006, wie Huffington Post und New York Times berichten... und weiter: "growing intolerance of Iraqis' civil rights"... Ist das etwa schon das Morgenrot der nachhusseinischen (streng-konservativen) irakischen Gesellschaft...??? Prost auf die Super-Demokratie, die die Amerikaner den Irakern gebracht haben!

Das ist auch eine Ohrfeige für die westlichen Politiker und Journalisten (die aber niemand als solche wahrnehmen wird), die normalerweise von Naivität und abgrundtiefem Unwissen geschlagen sind und daher annehmen, wenn der böse, böse Diktator entmachtet ist, stellt sich in den Landen des Arabistans die Demokratie von allein ein, denn alle Menschen wollen doch Freiheit und Gleichheit und politische Mitbestimmung. Im Westen wird "Diktator" richtigerweise, wie es die westliche/ westeuropäische Geschichte gezeigt hat, mit etwas Bösem assoziiert. Wenn der Usurpator der Macht dort entfernt wird, dann setzt sich oft die Demokratie durch. Aber die Geschichte ist auch dort keine Einbahnstraße, wie die aktuellen Entwicklungen in Ungarn zeigen, eine Demokratie, sicherlich formal... Im Morgenland gehen die Uhren aber grundsätzlich anders als im Westen. Das scheinen viele Politiker nicht zu wissen und viele Journalisten aufgrund oberflächlicher Berichterstattung und mangelndem Fachwissen zu übersehen/ übersehen zu wollen.

Natürlich gibt es in morgenländsichen Ländern auch Gruppen moderner Jugendlicher, die das Internet zur freien Meinungsäußerung nutzen, die bloggen, die keinen Schleier tragen (wollen), die sich Emo anziehen, in Afghanistan einen Frauenboxclub entwickeln etc. - jedoch, und das ist ein wichtiges Charakteristikum, diese Gruppen sind klein bis sehr klein. Sie spielen gesamtgesellschaftlich kaum bis gar keine Rolle, obwohl sich westliche Journalisten wie die Wölfe auf die kleinen Stücke Liberalität im Morgenland stürzen und in ihrer ideologischen Verbrämtheit und kulturellen Naivität wohl selbst sogar glauben, daß sich so etwas durchsetzen wird... Solche Gruppen ist in den Landen Arabistans und des Morgenlandes auf alle Fälle nicht mehrheitsfähig im westlichen demokratischen Verständnis und werden das in nächster Zeit (Jahrzehnten) auch nicht werden. Solang westliche Kultur (interessanterweise im Gegensatz zu westlicher Technologie, die gern und umfangreich auch im Morgenland genutzt wird!) von den Mehrheitsgesellschaften aufgrund eines gewissen Minderheits- und und daraus entstehenden Abwehrkomplexes als etwas moralisch Verdorbenes, etwas Bedrohliches und etwas Fremdes, etwas Erobernwollendes eines stillen kulturellen Kreuzzuges wahrgenommen wird, solang wird sich daran nichts ändern.

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