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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Sonntag, 4. März 2012

Medienpreis an Mitri Raheb (متري الراهب‎)

der evangelische Pfarrer von Betlehem soll den Deutschen Medienpreis 2012 bekommen. Ein würdiger Preisträger! Der viel und viel Gutes für die palästinensische Sache tut. Hier die Preisverleihung.

In den deutschen Medien werden seine Aussagen zur israelischen Besatzung aufgenommen - ach, israelische Besatzung, natürlich handelt es sich nicht um eine Besatzung, nein, die Israelis stellen lediglich sicher, daß diese unverbesserlichen palästinensischen Terroristen, die natürlich keinen Widerstand leisten, da es keinen Grund gibt, Widerstand zu leisten, ihre Taten aus nichts anderem als purem und primitivem Judenhass vollkommen grundlos verüben. Einige kommentierte Aussagen dazu:

"Der Empfänger des Deutschen Medienpreises sträubt sich gegen jede Friedensromantik, die in den Köpfen mancher Europäer steckt. Denn solche Romantik hat aus der Sicht des evangelischen Pfarrers von Betlehem mit der Wirklichkeit nichts zu tun."

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft unter ihrem Vorsitzenden Reinhold Robbe wehrt sich dagegen. Eine schnelle Recherche im Internet deutet darauf hin, daß im primären Betätigungsfeld dieser Gesellschaft weniger die deutsch-israelischen Beziehungen, sondern vor allem das einseitige Parteiergreifen für die israelische Regierungspolitik und deren Schönreden in der deutschen und deutschsprachigen Öffentlichkeit steht. Offenbar hat die deutsche Hand des israelischen Außen- und Propagandaministeriums, der Zentralrat der Juden, Konkurrenz in ihrer einseitigen Israelverherrlichung bekommen. Die Gesellschaft stört sich an dem von Raheb mitunterzeichneten Aufruf zum Boykott von durch die Besatzung erzeugten Waren, am Aufruf zum "gewaltlosen Widerstand gegen die israelische Besatzung". Eine Alternative schlagen sie jedoch nicht vor. Sollen die Palästinenser etwa ihre eigene Besetzung nach besten Kräften finanzieren? Oder wollen sie mit dieser Aussage die palästinensischen Terroristen zu gewaltsamen Aktionen ermutigen und aufhetzen, wenn gewaltloser Widerstand nicht rechtens ist? Oder soll der palästinensische Abschaum die israelische Hegemonie in Ehrfurcht vor Göttern und Götzen widerstandslos annehmen und gar dankbar sein? Sollen sie wie schon vor fast 65 Jahren freiwillig ihre Heimstätten und Besitzungen räumen, damit den Siedlern endlich genügend Lebensraum zur Verfügung steht?

Auch die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit meldet sich zu Wort. Diese Gesellschaft und ihre Anhänger scheinen dem weit verbreiteten und beliebten Irrtum aufzusitzen, daß die Begriffe 'Israel' und 'Judentum' identisch sind, was einfach nicht stimmt. Wenn Raheb über die israelische Besetzung spricht, dann versteht diese Gesellschaft nur "jahrhundertealte judenfeindliche Stereotypen". Daß die Besetzung und das damit verbundene Unrecht von der israelischen Armee im Auftrag der israelischen Regierung im Namen das Staates Israel, statt im Namen des Judentums ausgeführt wird, verstehen sie entweder nicht oder wollen sie nicht sehen.

"Die Verheißung des Landes Israel an das jüdische Volk wird verschwiegen", meint die Gesellschaft außerdem. Nun, erstens handelt es sich dabei um Märchengeschichten aus der Bibel und der Torah. Welchen Politiker sollten göttliche Verheißungen von welcher Religion auch immer interessieren und in seinem täglichen beruflichen Handeln leiten? Im Anbetracht der tausenden auf der Welt geschaffenen/ vorgestellten Götter wäre ein solches Vorgehen zudem enorm unübersichtlich. Warum sollte der jüdische Gott die wichtigste Rolle spielen? Warum nicht der Gott der Bahai? Der der Christen? Denn entgegen des weitverbreiteten Volkglaubens ist der Gott der Juden und der der Christen sicherlich nicht identisch. Außerdem ist das "jüdische Volk" wie jedes Volk oder ethnische Einheit kein statisches, unveränderliches Gebilde. Daher ist zweifelhaft, inwieweit die Stämme der alten Hebräer (die sich außerdem ganz sicher nicht als "Volk" in modernen Sinn gesehen haben, da diese Idee damals lang noch nicht geboren war) mit den heutigen Juden in Verbindung stehen. Drittens hat der jüdische Gott, wenn man der religiösen Betrachtung folgen möchte, das Land den jüdischen Stämmen versprochen. Doch hat er ihnen nicht aufgetragen, einen "jüdischen Nationalstaat" mittels der versuchten Vertreibung und Diskriminierung und Besetzung (des Westjordanlandes und der Abriegelung von Gaza) zu errichten. Zumindest steht in der Torah äußerst wenig von Nationalstaaten, denn das ist wiederum ein Denkkonzept der Neuzeit. Obwohl ich den jüdischen Gott nicht persönlich kenne, halte ich das doch für höchst unwahrscheinlich. Außerdem sollte man jüdische theologische Interpretationen nicht nur gegen die Besetzung, sondern gegen die durch Menschenhand (der zionistischen Politiker) errichtete Heimstatt für die Juden, nicht vergessen zu erwähnen, denn so eindeutig ist das mit dem religiösen "Argument" offensichtlich nicht, denn dann gäbe es Einstimmigkeit.

"die Palästinenser werden in theologischen Formulierungen als rechtmäßige Besitzer des Landes hingestellt" - sind sie das etwa nicht? Wer, wenn nicht die Menschen, die diesen Landstrich besiedeln (ohne in den letzten 50 Jahren eingewandert zu sein), sollte das Land besitzen? Vielleicht gehört die Geburtskirche in Wirklichkeit den Mennoniten und die Grabeskirche den Zoroastriern? Oder den Neandertalern? Wurde nicht in einer südfranzösischen Höhle neulich Felszeichnungen entdeckt, die die Verheißung Europas der Blablabla-Venus-Gottheit an das Volk der Neanderthaler darstellen?

"das biblische Israel mit dem heutigen Staat Israel gleichzusetzen" - natürlich sind die beiden Konzepte nicht identisch! Das eine ist ein religiöses Ammenmärchen, das andere ein politisches (und sicherlich kein religiöses!) Gebilde der Neuzeit, ein Ergebnis des europäischen Nationalgedankens des 19. Jahrhunderts, das nicht das geringste mit der Religion des Judentums zu tun hat.

"Israelnahe Organisationen" - ein sehr passender Begriff für politische Vereinigungen zur kritik- und gedankenlosen, d.h. blinden Unterstützung israelischer Regierungspolitik, mit mehr oder weniger religiösem Anstrich, die bei jeder Anmerkung, die nicht komplett in ihr politisches Programm paßt, scharfsinnig "Juden- und Israelfeindschaft" und natürlich übelsten Antisemitismus ausmachen. "Dabei wusste er ganz genau, dass Israel als einziges Land im Nahen Osten Menschen aller Religionen und aller Hautfarben gleiche Rechte gewährt." - sagt der "aufgeklärte" Zeitgenosse. Wohlinformiert! "Ich aber gehöre zu denen, die der Meinung sind, dass wir das Existenzrecht Israels verteidigen werden. Dabei bleibe ich.Das Regime im Iran droht dem Staat der Juden mit dem atomaren Holocaust." - DAS sind die wohlinformierten Zeitgenossen! Atomarer Holocaust, Bedrohung des Existenzrechts Israels, blablabla... nur zu, das gesamte wirre Weltbild in einen Topf! Wahrscheinlich ist der Betlehemer Pfarrer in Wirklichkeit der zwölfte verborgene Imam, der nicht nur aus der Betlehemer Weihnachtskirche die Vernichtung Israels vorbereitet, sondern auch die Geschicke seiner willfährigen Knechte jenseits des Persischen Golfes lenkt!

Hier Links zu dem in den Medien mehrfach erwähnten Kairos-Palästina-Dokument.

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