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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Donnerstag, 13. September 2012

Auch Moslems müssen Spott ertragen!

Der Film "Innocence of Muslims" ist schlecht gemacht und provokativ. Doch wie verächtlich auch der Spott sein mag, die Angehörigen des Islams müssen diesen (zu) ertragen (lernen). Wenn jegliche Kritik am Islam, wenn sie auch noch so ironisch und sarkastisch ist, im Handumdrehen (relativ nicht sehr viele, aber in absoluter Anzahl viel zu viele) hirnlose Fanatiker aktiviert, die meinen, ihrer Religion etwas rühmliches zu tun, indem sie plündernd, randalierend und mordend durch die Straßen ziehen, dann ist das ein Kennzeichen dafür, daß zwar vielleicht nicht die Religion an sich krank ist, aber zumindest ein Teil ihrer Anhänger.

Diese absolut schwachsinnigen und - wahrscheinlich - geplanten Überreaktionen sind Relikte aus längst vergangenen Zeiten. Wenn dann westliche Medienvertreter dafür plädieren, religiöse Gefühle sollten nicht verletzt werden, dann ist das gerade die falsche Schlußfolgerung. Auch und vor allem Religionen müssen karikiert werden und Gegenstand von Satire sein! Es ist richtig und wichtig, sich über den Papst lustig zu machen. Warum dann nicht über das Judentum, den Islam oder den Hinduismus? Woher nehmen die Religiösen sich das recht über der Satire zu stehen? Den Gott und das Glaubensgebäude, dem sie sich kritiklos verschrieben haben, sind für Nichtanhänger der jeweiligen Religion absolut nichtssagend und null und nichtig. Weshalb also die Aufregung?

Als Reaktion den amerikanischen Konsul in Libyen zu töten (immerhin das erste Mal seit 33 Jahren!) und 1400 Kopten in Ägypten gefangen zu nehmen, läßt tief blicken. Daß die neuen Machthaber in diesen Ländern offenbar nicht in der Lage sind, ihre völkerrechtliche Pflicht des Schutzes der Botschaften zu erfüllen, steht stellvertretend für die Stabilität der nordafrikanischen Staaten nach ihren Revolutionen. Wenn einheimische Medien (zum Glück) umgehend Gegendarstellungen bringen, dann wird es die Kopflosen wahrscheinlich leider nicht erreichen... Als Vergeltung amerikanische Diplomaten zu lynchen, ist absolut schwachsinnig, da diese mit den Vorgängen in Amerika genauso viel zu tun haben, wie die französischen Juden oder der Berliner Rabbiner mit der israelischen Politik.

Abgesehen vom Inhalt des Films hat derjenige, der ihn gemacht hat, der Lage der Christen und anderer religiöser Minderheitem im Nahen Osten einen Bärendiest damit erwiesen... Nun schließlich sollten die USA und ihre westlichen Verbündeten ihre (zugegebenermaßen schmerzliche) Lektion gelernt haben: weder ist der Umbruch im Morgenland komplett vollzogen, noch hat man dort politische und gesellschaftliche Stabilität erreicht. Wenn die naiven westlichen Politiker und Journalisten nun die "demokratischen" Errungenschaften in diesen Ländern lautstark feiern, ohne die noch bestehenden massiven gesellschaftlichen Probleme und die impliziten Gefahren zu berücksichtigen, machen sie sich selbst etwas vor und bilden sich eine heile rosa Demokratie(-schein-)welt ein, die in dieser Form weit entfernt von der Realität ist.

Der österreischische Standard hat ein eigenes Dossier zum Thema eingerichtet. Und wenn ich hier von "Moslems" spreche, wen meine ich speziell damit? Um wen dreht sich diese ganze Sache? Nicht um die Ismaelis oder die Alawiten. Nicht einmal um die iranischen Schiiten, auch wenn es in Tehran eine - wahrscheinlich staatlich organisierte - Demonstration von sage und schreibe 500 Personen gab (um den Arabern in der Verteidigung der Würde des Propheten in nichts nachzustehen), jedoch gab es dort keine Gewaltätigkeiten oder Ausschreitungen. Nein. Es handelt sich auch nicht um durchschnittliche Sunniten, sondern um sunnitische Extremisten, d.h. um genau dieselbe Gruppe von Leuten, die in Syrien einen nicht zu vernachlässigenden Teil der Widerstandskämpfer gegen Assad ausmachen und in ihrem Kampf gegen diesen säkulären Assad vom Westen als "Demokratiekämpfer" bejubelt werden.

Nun, der Westen, seine Politiker und seine Journalisten sollten langsam beginnen, eins und eins zusammenzuzählen. Der "heroische" Widerstand gegen den bösen, autoritären Assad, tat- und finanzkräftig aus Katar und Sado-Arabien unterstützt, echauffiert teilweise ebensolche Gruppen, die man aus westlicher Perspektive eigentlich gar nicht haben möchte... Man muß sich entscheiden. Es ist an der Zeit! (die naiven Westler verstehen nicht, daß für diese Gruppen Assad und der Westen identische Ziele sind: beide keine Moslems und moralisch vollkommen verkommen und allein am Unterdrücken bzw. Auslöschen der "wahren" Moslems interessiert, was an den Kriegen im Irak, Afghanistan und dem Bürgerkrieg in Syrien für die Anhänger dieser Sichtweise/ Überzeugung nur allzu offenkundig wird)

P.S. die meisten Moslems nehmen diesen Film als das wahr, was er ist: nicht einmal anschauenswert. Doch mißbrauchen wenigen zehntausende Radikale derartige Nichtigkeiten, um Gewalt und Schrecken zu verbreiten. Und was soll man sagen: sie scheinen (leider) sehr erfolgreich damit zu sein!

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