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Humanist vielleicht und vielleicht liberal; Menschenfreund im Allgemeinen; reflektierend; angeborener Gerechtigkeitssinn

Donnerstag, 19. Juli 2012

Das Morden in Syrien

gewinnt nun mit dem Anschlag auf Assads engsten Kreis einen starken zusätzlichen Impuls. Wer wurde getötet: der griechisch-orthodoxe Verteidigungsminister und der vermutlich alawitische Vizeverteidigungsminister. Nun ja. Da die Aufständischen v.a. einen unbändigen Hass gegen die Regierung haben, zu der auch viele Christen gehören, macht deren Einstellung zu diesen religiösen Minderheiten ziemlich offenbar. Die vielen Kirchen wurden sicher nicht von den Christen selbst zerstört. Die Muslimbrüder verkünden derweil schon ihre blutige Botschaft. Die Angriffe auf Schiiten und einen - natürlich unbewaffneten - alawitischen Fernsehsender, geben einen bitteren Vorgeschmack auf die Zukunft. Der Satndard stellt die Toten pro Monat in einem Diagramm dar.


Assad macht nicht den Anschein, der Lage Herr zu werden, was v.a. bedeutet, daß die Zivilbevölkerung, gleich welcher Religion, noch mehr leiden muß. Es wird mehr Tote, Vertriebene, Gräuel, zerstörte Kulturdenkmäler und Kriegsverbrechen (von beiden Seiten) geben, die sogar mittlerweile auf Seiten der Aufständischen vom Syrischen Nationalrat verurteilt werden. Und es wir mehr Menschen geben, die sich von Assad abwenden. Sollte Assads Regime fallen, so wird aber das große Schlachten erst danach beginnen, wenn die Aufständischen, die große Ressentiments gegen das herrschende Regime und seiner Unterstützer (d.h. viele Angehörige religiöser Minderheiten), aber dagegen keinerlei Wertschätzung von Demokratie hat (was westliche Politiker und Journalisten in unglaublicher Blauäugigkeit partout nicht verstehen wollen), die Macht an sich gerissen haben und sich für die Unterdrückung und das Unrecht der letzten Jahrzehnte an den dann ehemaligen Regierenden rächen werden. Das traditionelle Bild der Sunniten von den Alawiten sollte den Hass der Aufständischen nur noch anspornen.

Dann wird es aus sein in Syrien mit der mittelöstlichen Moderne ebenso wie es nach dem Sturz Husseins im Irak oder dem Ende der Republik Südjemen aus war mit Gleichbereichtigung von Frauen und religiösen Minderheiten. Was war dort zu beobachten? Nach einer Phase gesellschaftlicher Liberalität ohne Verschleierung und sogar mit Miniröcken sind Hidschab und Niqab und weitere "züchtige" Kleidung und Verhaltensweisen mit voller Wucht zurück. Die Art von Demokratie und der Achtung von Menschen- und Religionsrechten und der Meinungsfreiheit (wobei letzere auch bislang nicht in Syrien bestand, aber durchaus noch Potential zur Verschlechterung besitzt), die auch Syrien erwartet, sollte Assad fallen, zeigen Tunesien und Ägypten seit Wochen der Welt. Sie ist das krasse gegenteil des bisherigen "alawitischen" Syriens, in dem Religionszugehörigkeit kaum eine Rolle in der Öffentlichkeit spielte. Aber interessanterweise scheint kaum einer hinzuschauen bzw. alle trösten sich mit dem Irrtum: in Syrien wird es besser enden. Besser enden als im Iran nach 1979, im gegenwärtigen Irak, Tunesien oder Ägypten. Natürlich!

Und die internationale Gemeinschaft? Die ist gespalten und komplett handlungsunfähig, aber voller Blabla, keinem Syrier irgendetwas bringt. Annan jetted um die Welt, schadet dem Klima und wirft noch Unmengen sauer verdienter Steuermittel zum Fenster hinaus. Sonst nix.

Die USA tut in der Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien und Katar ihr Bestes, um noch mehr Waffen ins Land zu bringen, die Russen beliefern derweil die andere Seite. Rußland und China werden verdammt. Jedoch kaum ein westlicher Politiker oder Journalist äußert sich zur amerikanischen und fundamentalistisch-arabischen Rolle kritisch. Wenn die USA sich das Recht nehmen, rücksichtslos ihre politischen Interessen im Nahen Osten zu verfolgen (die sicher nicht Demokratie sind, wie man an der langjährigen guten Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien sieht), warum sollte Rußland und China dem nachstehen? Das Verhalten der ersteren ist ebenso schändlich wie das der letzteren, wie ein syrischer katholischer Bischof bemerkt. Wieso maßen sich die USA an, anderen Staaten die ein identisches Verhalten wie sie selbst zeigen, das Recht dazu abzusprechen? Man sollte nicht vergessen: wenn es in Syrien friedlicher werden soll, ist es kontraproduktiv, mehr und mehr Waffen in das Land zu pumpen, für KEINE der beiden Konfliktparteien.

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